Allein im großen Appartement: Wenn die Schwiegereltern zur Hilfe eilen und ich mich überflüssig fühle.

Ich lebe allein in einer großen Wohnung. Seit mein Sohn geheiratet hat, helfen ihm seine Schwiegereltern bei allem. Und ich finde nicht, dass ich das auch tun muss.

Ich hatte nichts gegen die frühe Heirat meines Sohnes. Viktor heiratete noch während des Studiums. Ich sagte ihm nur: Verlass dich nicht auf meine Hilfe.

Mein Sohn ist seit sieben Jahren verheiratet. Natürlich war ich nicht begeistert und machte klar, dass er nicht mit meiner Unterstützung rechnen sollte. – Wenn du eine Familie gründen willst, sei erwachsen und unabhängig. Such dir einen Job und eine Wohnung für dich und deine Frau. Sorg für ein gutes Leben – riet ich ihm.

Ich wohne allein in einer Dreizimmerwohnung, habe aber noch eine weitere, die ich vermiete. Dafür habe ich hart gearbeitet. Ich zog meinen Sohn alleine groß und führte gleichzeitig die Buchhaltung mehrerer Firmen. Ich verdiente gut. Ich bin eine ruhige Frau, aber ich lebe für mich selbst. Mein Kind ist großgezogen, ich habe den Großteil meines Lebens geschuftet, jetzt möchte ich mich endlich auf mich konzentrieren.

Eines Tages riefen mich die Eltern meiner Schwiegertochter an. Es stellte sich heraus, dass mein Sohn und seine Frau für eine Woche ins Ausland gefahren waren. Die Kinder hatten sie bei ihren Großeltern gelassen. Der Ältere war drei, der Jüngere erst ein paar Monate alt. Sie fragten, ob ich den Enkel für ein paar Tage zu mir nehmen könnte. Natürlich lehnte ich ab. Ich wollte nicht so viel Verantwortung übernehmen. Ich sah die Enkelkinder nur ein paar Mal im Jahr, etwa an Feiertagen oder Geburtstagen, und das nur für einige Stunden. Ganz zu schweigen davon, einen so kleinen Jungen mehrere Tage bei mir aufzunehmen!

– Na ja, wenn du dich nicht um ihn kümmern kannst, verstehe ich das. Schlimmer wäre es, wenn du zusagst und es dann doch nicht tust. Ich bin nicht sauer – antwortete die Schwiegermutter meines Sohnes.

So sehe ich das auch, denn womit könnte sie schon sauer sein? Sie waren von Anfang an enger mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn verbunden als mit mir. Der Schwiegervater besorgte meinem Sohn einen guten Job, half ihnen, eine Wohnung und ein Auto zu kaufen. Sie hängen ständig bei den Kindern rum. Kein Tag vergeht, ohne dass sie vorbeischauen. Ich verstehe nicht, warum sie erwachsene Leute so verhätscheln. Die sind doch schon über 30! Das Schlimmste ist, dass sie denken, ich sollte sie auch unterstützen. Mir etwas wegnehmen und meinem Sohn geben, weil Junge mehr brauchen. Aber das stimmt nicht! Die Kinder sollten uns jetzt helfen, nicht wir ihnen.

Leider sieht meine Freundin das anders. – Ich könnte das nicht. Ich könnte meinen Sohn nicht rausschicken, damit er bei Fremden wohnt. Erst recht nicht, wenn er eine Familie hätte. Du hast doch so eine große Wohnung! Es stellt sich heraus, dass die Schwiegereltern ihm mehr geholfen haben als du! – warf sie mir neulich an den Kopf.

– Sie sollen machen, was sie wollen – erwiderte ich. Ich war nicht erfreut über ihre Meinung. – Sie werden es dir im Alter danken, du wirst schon sehen – drohte sie. – Na dann, im schlimmsten Fall gehe ich ins Altenheim. Du gibst mir Ratschläge, aber mal sehen, wie deine Kinder es dir danken, wenn du nur an sie denkst und nie an dich selbst – konterte ich.

Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *